Üben, üben, üben...
Wer die Unfallstatistik im DHV-Info Nr. 237 gelesen hat, dem wird es vielleicht aufgefallen sein. Viel zu viele schlimme Unfälle sind auf mangelndes Wissen oder Können zurückzuführen. DHV Referent Karl Slezak, der diese Unfälle analysiert und auch in der europäischen Unfalldatenbank einpflegt, nennt dies skillbased errors. Skillbased errors lassen sich niemals komplett vermeiden. Man kann sie aber durch Übung und Training reduzieren. In der professionellen Flugunfallforschung kann man nachweisen, dass gut trainierte Piloten in Stresssituationen weitaus weniger Fehler begehen, als ungeübte. Die Pflicht zum Simulatortraining ist daraus in der kommerziellen Luftfahrt entstanden.
Übung und Training schreibt uns nach dem Erreichen des Luftfahrerscheins niemand vor. Anders als in der kommerziellen Luftfahrt sind wir Luftsportler hier komplett eigenverantwortlich für unsere Weiterbildung und In-Übung-Haltung. Das hat Vorteile, denn man kann sich sein Weiterbildungsportfolio zu zusammenstellen, wir man es gerne hätte, hat aber auch den Nachteil, dass Nachlässigkeit nicht auffällt. Ist man in der glücklichen Lage seine Ansprüche seinem (Nicht)Können anzupassen, dann wäre die Welt ja noch in Ordnung. Leider sind wir hier aber alle miteinander zu viel Mensch und überschätzen gerne mal unser Können, oder wollen mehr erreichen, als uns gut tut.
Deshalb ist es ungemein wichtig, dass wir uns mit unserem Hobby beschäftigen. Und zwar nicht nur dann, wenn am kommenden Wochenende fliegbares Wetter gemeldet ist, sondern auch hinsichtlich Vorbereitung, Training und Übung.
Groundhandling ist sicher ein probates Mittel für Training und Übung. Aber eben nicht alles. Es gehört auch das Fliegen selbst dazu. Jeder Flug stärkt unser Selbstvertrauen, stärkt die Routine, verankert die notwendigen Abläufe im Gehirn. Das heißt dann auch mal den frühen Flug zu wählen und das Adverb NUR vor dem Begriff Abgleiter wegzulassen. Solche Flüge können genutzt werden um mal wieder einfache Manöver zu trainieren. Nicken, Rollen, Ohren anlegen, und und und....es hilft sooo viel.
Und natürlich kann man professionelle Trainingsmethoden nutzen. Der DHV bietet auf seiner Homepage oder im Magazin zahlreiche Hinweise zu Flugschulen "Sky-Performance-Center", die hier aufgesucht werden können. Die Teilnahme an einem Sicherheitstraining sollte in jeder Fliegervita regelmäßig vorkommen. Da gilt es dann in erster Linie die Vorbehalte "Laborbedingungen etc." außen vor zu lassen. Mir persönlich hat jedes meiner SiTr bisher sehr geholfen.
Lasst uns also alle die Abschiedsworte des ehemaligen DHV Ausbildungsvorstandes verinnerlichen. Sein Credo "Viel Wollen und wenig können, muss in unserem Sport ein Ende haben."
In diesem Sinne: Fliegt, händelt, trainiert und passt auf Euch auf. Hilf mit, das schönste Hobby der Welt sicher zu machen. Sicher für Dich!